Nach 200 Jahren noch immer richtungsweisend


Feiern zu Ehren von Adolph Kolping am 7. und 8. Dezember

 

„Ein Projekt mit Zukunft“ betitelte das Kolpingwerk Köln das aktuelle Jubiläumsjahr. Doch was macht die unverbrauchte Frische von Adolph Kolpings Ideen und Vorgehensweisen aus?



 

Wie damals in Handwerkerkreisen üblich, war auch er als „fahrender Schuster-Geselle“ unterwegs, um bei fremden Meistern seine beruflichen Qualifikationen zu verbessern. Abgeschnitten von Familie und Heimat traf ihn die volle Wucht der Einsamkeit, des Fremdseins an unvertrauten Orten und unter Menschen, die mit ihren eigenen Beschäftigungen ausgelastet waren und sich nicht für ihn interessierten. Genauso empfinden viele Menschen heute auch. Sich einer Gruppe zugehörig fühlen, in der nicht nur zufälligen Begegnung mit Anderen Verbundenheit erfahren, darin sind die Wünsche und Bestrebungen der Heutigen mit den Menschen des 19. Jahrhunderts absolut vergleichbar.

 

Kolping schuf damals Treffpunkte, Begegnungsstätten und auch Unterkünfte für die Gesellen „auf der Walz“, die sich in „Gesellenvereinen“ organisierten. In Erweiterung ihres Einzugsbereichs und Aufgabenspektrums wurden diese zu Beginn des letzten Jahrhunderts in „Kolpingsfamilien“ umbenannt. Der Handwerker, Seelsorger und „Gesellenvater“ Adolph Kolping gab die Strukturen vor. Er verbreitete außerdem seine Ideen und Einstellungen in Vorträgen und hielt sie in Büchern fest. Und die aktuellen Kolpingsfamilien erfüllen weltweit mit 400.000 Mitgliedern immer noch ihren Auftrag in Sachen Gemeinschaft, Erweiterung des Horizonts und Engagement in kirchlichen und sozialen Projekten.

 

Im laufenden Jubiläumsjahr befassten sich einige Medien außerhalb der katholischen Szene mit dem Leben und Wirken Kolpings sowie seine Ausstrahlung bis in unsere Zeit. Übereinstimmend wurde darin auf die uneingeschränkt positive Belegung seines Namens weltweit verwiesen. Eine künstlerische Aufbereitung erfuhr sein Leben in einem Musical. Vor allem seiner Weltoffenheit und Internationalität gedachte die Diözese Freiburg während eines Gottesdienstes anlässlich des Landesfamilientags auf dem Gelände des Freizeitparks Rust. Um das fortdauernde Wirken Kolpings auch für unsere Gegenwart zu unterstreichen, wurde in Bühl der Kolpingweg mit seinen neun Stationen von Jugendlichen gestaltet (siehe auch: http://kolpingweg-buehl.de) und von Erzbischof Robert Zollitsch am 4. August eingeweiht.

 

Die Geburtstagsfeier zu Ehren ihres Gründers eröffnete die Kolpingsfamilie Bühl am Samstag mit dem Abendgottesdienst. Dabei wurden alle anfallenden Aufgaben wie Lektorat und Kommunionverteilung ausschließlich von Kolpingmitgliedern durchgeführt. Für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung sorgte die Band „Kolping Connection“. Auch den Großteil der 14 Ministrant(inn)en stellten Kolping-Mitglieder. Damit brachten sie gleichzeitig eine Besonderheit dieses Vereins zum Ausdruck: die erfreulich hohe Quote an Kindern und Jugendlichen.

 

Pfarrer und Diözesan-Präses Wolf-Dieter Geißler eröffnete den Gottesdienst mit der Verlesung der Namen aller Jubilare dieses Abends. Zum Vaterunser rief er sie alle an den Altar. Die zweite Stufe ihrer Ehrung fand beim anschließenden Empfang im Haus Alban Stolz statt. Dort präsentierte zunächst die Kolping-Jugend ihre eigens für diesen Empfang vorbereiteten Cocktails.

 

Unter den Geehrten blickt Guido Brommer mit seinen 60 Jahren Mitgliedschaft auf die längste Vereinszugehörigkeit zurück.

 

Die diesjährige Gruppe der „Zehnjährigen“ wurde von Diözesan-Präses Wolf-Dieter Geißler mit einem besonderen Lob bedacht: Durch ihren Beitritt hätten diese sechs Frauen, darunter das heutige Vorsitzenden-Team Ulrika Gehring, Ilona Schopmans und Birgit Kaupa, die Schriftführerin Monika Schmidt sowie Ulrike Seifried und die vielseitig aktive Claudia Hörth dem Verein vitale Impulse vermittelt. Es gäbe derzeit nur wenige Kolpingsfamilien in der Diözese, die eine noch interessantere und vielfältigere Aktivitätenpalette vorweisen könnten. Die Kolpingsfamilie Bühl präsentiere sich einfach als „sehr lebendig“.

 

Die 17 geehrten „Fünfjährigen“ rekrutieren sich vor allem aus jungen Menschen, überwiegend Kinder älterer Kolpingmitglieder, die als Aktive unter den Ministranten und mehrheitlich in den Musikgruppen zu finden sind. Auch vier feste Teilnehmer der Sportgruppe „Bauch-Beine-Po“ zählen zu dem Kreis, einschließlich der Leiterin Ute Weller. Da einige aus dieser Gruppe fern von ihrer Heimat studieren, waren nicht alle präsent und hatten dafür Grußbotschaften gesendet.

 

Dass der Verein keine Nachwuchssorgen hat, zeigte auch die feierliche Aufnahme von vier neuen Mitgliedern im Alter zwischen 16 und 70 Jahren. Nach einem Augen und Gaumen gleichermaßen erfreuenden Imbiss ging der Abend bei angeregtem Plaudern in gelöster Stimmung gegen 22.00 Uhr zu Ende.

 

Am nächsten Vormittag, dem 200. Jahrestag der Geburt Adolph Kolpings, zelebrierte Pfarrer Sebastian Marcolini vor etlichen Lokalpolitikern aus unterschiedlichen Parteien sowie zahlreichen Vertretern aus 18 zugehörigen Kolpingsfamilien, darunter 10 Bannerträgern, den offiziellen Bezirks-Festgottesdienst. Damit fanden die regionalen Kolping-Jubiläums-Feiern in der sehr gut besuchten Bühlertäler Kirche St. Michael ihren feierlichen Abschluss.

 

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