Herbstlicher Ausflug nach Beuron vom 17. Oktober

Es sah nach einem trüben Tag aus, als die sechs Mitglieder aus der Seniorengruppe der Bühler Kolpingsfamilie zu ihrer Zugfahrt ins malerische Obere Donautal aufbrachen. Doch es war erst 9.37 Uhr, als die Reise begann.



Nach etwas mehr als zweieinhalb Stunden mit Umsteigen in Donaueschingen war es Zeit für ein gemütliches Mittagessen. Der Nachmittag begann mit der Besichtigung der prächtig ausgestatteten barocken Abteikirche St. Martin aus dem 18. Jahrhundert. Mehrere Renovierungen im 20. Jahrhundert sorgten für die heute so glanzvolle Ausstrahlung.

Sie gehört zum heutigen Benediktinerkloster mit 50 Mönchen, die auch ein eigenes Gästehaus mit Hotelbetrieb bewirtschaften. Außerdem gehören ein Kunstbuchverlag und eine Buchhandlung zu den Klosterbetrieben. Im Rahmen der Förderung von Kunst und Musik finden das ganze Jahr über regelmäßig Konzerte statt. Den Eigenbedarf an Lebensmitteln deckt die Klostergärtnerei. Erzeugnisse der Klostermetzgerei und -brennerei werden im eigenen Laden verkauft. Darüber hinaus betreiben die Mönche ein modernes Wasserwerk nach ökologischen Richtlinien, das mittlerweile eine Jahresleistung von 700 MWh (Jahresverbrauch von etwa 160 durchschnittlichen 4-Personen-Haushalten) erbringt. Für die Fische in der Donau gibt es Auf- und Abstiegshilfen.

Da das herbstliche Wetter angenehm trocken blieb, stand als nächstes eine Wanderung zur Lourdesgrotte Liebfrauental auf dem Programm. Nach etwa 1 km und der Überwindung etlicher Höhenmeter stand die Gruppe an diesem ansprechenden Ort, der eng mit dem Schicksal des Klosters verknüpft ist: Auch die Beuroner Mönche mussten 1875 ihr Kloster verlassen. Ausgelöst wurde dieses Exil durch die Auseinandersetzungen der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. und dem Deutschen Kaiserreich in Person des Reichskanzlers Otto von Bismarck, besser bekannt als „preußischer Kulturkampf“, ein Ringen um Macht und Einfluss, bei dem es im Wesentlichen um das Miteinander von Kirche und Staat ging. Vor dem Abschied malte der Mönch Markus Hummel ein Tafelbildnis der Schmerzhaften Muttergottes und befestigte es an einer Felswand auf dem Weg zum Schloss Bronnen.

Als die Mönche 1887 aus dem Exil zurückkehrten, war einer von ihnen schwer erkrankt. Dessen Eltern gelobten, nach seiner Gesundung eine Gebetsstätte zu Ehren der Gottesmutter im Donautal zu errichten. Der Sohn genas und die Umsetzung des Gelübdes gestattete den Ausbau der Felswand zur Grotte und deren Ausstattung mit einer Lourdes-Madonna. Ende des 19. Jahrhunderts kam eine provisorische Holzkapelle dazu, die 1956 vollständig erneuert wurde. Weitere liebevolle Ergänzungen ließen einen sehenswerten Gebetsort entstehen, der jeden Besuch lohnt.

Zum Kloster zurückgekehrt, galt der Abschluss des Beuron-Aufenthalts dem Klosterladen und einem Café. Gegen 20.20 Uhr erreichte die Gruppe müde, doch sehr zufrieden mit diesem Tagesausflug wieder heimatliche Gefilde.

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