Nikolaus und Knecht Ruprecht aus der Kolpingsfamilie Bühl seit 50 Jahren unterwegs

Besonders erstaunlich an diesem Jubiläum ist, dass sich im Laufe eines halben Jahrhunderts das Interesse am Besuch der beiden gleichmäßig stark geblieben ist. Daran haben auch unzählige TV-Sender und diverse internetfähige Geräte nichts geändert. Immer wieder holen auch Eltern, die in ihrer Kindheit vom Kolping-Nikolaus besucht wurden, ihn wieder für ihre Kinder ins Haus.



Da mehr als 30 Personen im Laufe der Jahre diese Rolle übernommen haben, sind es wahrscheinlich nicht mehr dieselben. Doch noch immer stehen die Geschenke vor der Tür. Der Nikolaus verschafft sich anhand der beigefügten Zettel einen ersten Eindruck von den ihn erwartenden Kindern, was bei manchen Außenbeleuchtungen nicht immer so einfach ist. Danach beginnt der große Auftritt vor einer Familie mit einem Kind oder bis zu 40 Personen mit über 20 Kindern.

Die Aufforderung des eingetretenen Mannes, etwas vorzutragen, lenkt die meisten Kleinen von ihrer auch heute noch zu beobachtenden Scheu vor den Autorität ausstrahlenden Gewändern ab. Nur schwächer geworden sei sie im Vergleich zu 1966, als die Kolpingsfamilie Bühl mit diesem Angebot anfing, berichtet Herbert Hönig, der fast von Anfang an dabei war. Meist erzählt der Nikolaus dann noch vom großen Vorbild, dem historischen Bischof von Myra (etwa 280-350) in der heutigen Provinz Antalya/Türkei. Oft singen alle zusammen zum Abschied noch ein Lied, bevor der Nikolaus und sein Knecht Ruprecht weiterziehen. Fünf bis acht Adressen sind in ca. fünf, am Nachmittag beginnenden Stunden zu bewältigen. „Manchmal ist es schon eine Minutensache“, bemerkt Herbert Hönig zum organisatorischen Aspekt. Jährlich sind aus der Kolpingfamilie fünf bis sieben Zweiergruppen unterwegs. Hinzu kommen Auftritte in Schulen und anderen Institutionen.

Neben den positiven Reaktionen der Besuchten bedeutet dieses Engagement der Kolpingsfamilie auch immer ansehnliche Spendenerlöse: In diesen 50 Jahren wurden insgesamt etwa 37.000 Euro erzielt, wobei das jährliche Volumen in den letzten 15 Jahren stetig an Umfang zugenommen hat. Der Empfänger war in der ersten Zeit die Lebenshilfe Bühl. Seit 2002 werden parallel mehrere Projekte unterstützt. So wird dieses Jahr der Erlös in das schon länger begleitete Straßenkinder-Projekt in Medellin/Kolumbien fließen sowie ins Kolpinghaus Karlsruhe zur Anschaffung von Spiel- und Sportgeräten für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge.

(Acher und Bühler Bote – minmal gekürzt + Badisches Tagblatt vom 2.12.15)