Musikabend mit „Zauberharfe“
Ein zauberhafter Abend mit einem bezaubernden Instrument – der Zauberharfe
Erfreuliche 15 Teilnehmer kamen ins Haus Alban Stolz, um ein für die meisten unbekanntes Instrument und dessen Klänge kennenzulernen: die Zauberharfe. Evelyne Krausbeck brachte sie zum Klingen mit ihrer Gruppe aus fünf Damen, die sich wöchentlich in Baden-Baden treffen.
Da dieses Instrument in kürzester Zeit in seinen Grundzügen beherrscht werden kann, macht das gemeinsame Musizieren Spaß und vor allem das Ausprobieren immer wieder neuer Stücke. Noten kennen muss man dafür nämlich nicht. Ein ausgeklügeltes „Punktesystem“ gibt rasche und eingängige Vorgaben für die erforderlichen Zupf-Griffe und wird als „Notenblatt“ unter die Saiten gelegt.
Entwickelt wurde dieses Instrument von dem Landwirt Hermann Veeh im zwischen Würzburg und Rothenburg ob der Tauber gelegenen Gülchsheim, auf dessen Hof auch gerne Hausmusik gespielt wurde. Veeh suchte in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts nach einer Möglichkeit, seinem mit Trisomie 21 geborenen Sohn Andreas einen aktiven Zugang zur Musik zu schaffen, wissend, dass der Sohn keine Noten würde lesen können. Fündig wurde er bei den in der Volksmusik vielbenutzten Zupfinstrumenten. In den neunziger Jahren war seine Erfindung nach vielen Experimenten dann so einsetzbar, wie er es sich vorstellte. Die Zauberharfe ist ein sehr ähnliches Instrument eines anderen Anbieters, wobei die Notenblätter aber für beide Instrumente verwendet werden können. Auf Grund der leichten Erlernbarkeit wird die Veeh- oder Zauberharfe mittlerweile zunehmend auch therapeutisch für Behinderte und in Altenheimen genutzt, um diesen Menschen ein selbsterzeugtes, für Wohlbefinden sorgendes Musikerlebnis zu bescheren.
Mehrstimmigkeit erhöht selbstverständlich den Klangeffekt und so bearbeitet Evelyne Krausbeck auch immer wieder einfache Lieder, um einen noch wohlklingenderen musikalischen Gesamteindruck zu erzielen. Davon konnten sich die Zuhörer bei 2 x 3 Liedern – vom Kirchenlied über Kanon bis zum walisischen Volkslied – überzeugen. Dazwischen erläuterte Evelyne Krausbeck die Entstehungs- und Wirkgeschichte dieses Instruments. Alle Anwesenden konnten sich anschließend selbst davon überzeugen, wie einfach das Bespielen dieses „Zauber“-Instruments zu erlernen ist.
Besonders beeindruckt von dem großen Interesse zeigte sich der Leiter der Bühler Musikschule, Bernhard Löffler. Er berichtete über seine langjährigen Erfahrungen mit der Veeh-Harfe, beispielsweise in Passau mit einer Harfen-Gruppe, bestehend aus Kindern mit Trisomie 21, sowie mit Bewohnern eines Altenheims in Köln. Gleichzeitig verwies er darauf, dass dieses Instrument auch beim anstehenden Bühler „Jazztival“ in zwei Workshops vorgestellt wird.
Evelyne Krausbeck und ihre Gruppe haben mit dieser Veranstaltung und der Zauberharfe sicher bei einigen Teilnehmern Interesse an diesem so einfachen wie wirkungsvollen Zugang zur Welt des aktiven Musizierens geweckt.