Eine lebendige Kolpingsfamilie gedenkt ihres Gründers
In der Pfarrkirche St. Peter und Paul war am Abend des 4. Dezember von Alarmstufe, Pandemiemüdigkeit und Omikron-Furcht absolut nichts zu spüren: Eine stark vertretene Kolpingsfamilie Bühl feierte mit anderen Gottesdienstbesuchern den Gedenktag zu Ehren ihres Gründers Adolph Kolping. Gemeinschaft ist eine Kernforderung Kolpings, welche durch die distanzgebietenden Infektionsschutzregeln der letzten 21 Monate leider spürbar strapaziert wurde. In diesem wohltuenden Gottesdienst wurde sie jedoch – bei Einhaltung aller aktuellen Vorschriften – wieder deutlich erlebbar.
Den Einzug der Bannerträger Martin Müller und Joshua Hauser (Jugendbanner) begleitete das schwungvolle Lied der Gemeinde „Eingeladen zum Fest des Glaubens“, das von der Pfarreiband Kreuzundkwer intoniert wurde mit den drei Sängerinnen Ruth Trenkle, Céline Meier und Charlotte Wolf, unterstützt von Stephan Müller an der Gitarre und Niko Schmid am Bass sowie von Christine Bertele und ihrer Querflöte. Die weiteren von dieser Band angestimmten und von der Gemeinde freudig mitgesungenen Lieder aus dem Buch „Kreuzungen“ mit neuen geistlichen Liedern, herausgegeben von dem Gengenbacher Pastoralreferent Martin Müller, unterstrichen die festliche Atmosphäre des gesamten Gottesdienstes.
Holger Meier erinnerte in seiner Einführung an die Hoffnung, die Adolph Kolping mit seinem sozialreformerischen Wirken bei so vielen Menschen entzündet hat und die es in unseren aktuell schwierigen Zeiten wieder zu stärken gilt. Die Kolping-Aktion „Mein Schuh tut gut“ knüpft sogar an ein biografisches Detail aus dem Leben Adolph Kolpings an, der sein Berufsleben als Schustergeselle begann.
Die Zelebration von Pfarrer Andreas Schneider, Leiter der Seelsorgeeinheit Bühl-Vimbuch, unterstützten die Kolpingmitglieder Evelyne Krausbeck mit eigenen Texten zum Kyrie sowie Karl Groll und Friedrich Engelmann als Lektoren der zwei Lesungen. Die ebenfalls von Karl Groll gesprochenen Fürbitten akzentuierte Andrea Groll mit dem Anzünden einer Kerze auf dem Altar für jede der Bitten. Als Kommunionhelfer wirkten ebenfalls Evelyne Krausbeck und Karl Groll.
In der Predigt würdigte Holger Meier die Gründung des Glaubensspielkreises für Kinder bis acht Jahre vor 25 Jahren, der seit 20 Jahren maßgeblich von Kolpingmitgliedern betreut und gestaltet wird. Dabei ließ er auch Gründungsverantwortliche und ehemalige Teilnehmer an diesen Veranstaltungen zu Wort kommen. Letztere erinnerten sich begeistert an die ihnen in diesem Kreis vermittelten Geschichten von Jesus, die kleinen Theaterstücke, die gemeinsam zu einem biblischen Thema aufgeführt wurden sowie das Basteln im Rahmen eines religiösen Mottos.
Die zentrale Stelle des zuvor gehörten Evangeliums (Lukas 3, 1-6) „Bereitet dem Herrn den Weg!“ illustrierte Holger Meier mit unterschiedlichen Exemplaren der gerade zu Ende gegangenen Kolping-Aktion „Mein Schuh tut gut“. Damit werden in wirtschaftsschwachen Regionen lokale Erwerbstätige unterstützt, die mit gebrauchten Waren handeln, um für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt zu verdienen. Gleichzeitig bieten diese Schuhe Halt, Schutz und damit Zuversicht im Leben, wie sie auch Adolph Kolping den heimatlosen Handwerksgesellen in seiner Zeit vermittelt hat.
Vor dem gemeinsamen Singen des Kolpinglieds bedankte sich Ulrika Gehring, Mitglied des Vorsitzendenteams, bei allen Mitwirkenden und zeichnete Klaus-Dieter Knopf für seine 60jährige Mitgliedschaft in der Kolpingsfamilie mit der Urkunde des Kolpingwerks und der Ehrennadel aus. Elmar Neumann wurde für seine 25-jährige Mitgliedschaft geehrt.
Zu zehn Jahren Mitgliedschaft beglückwünschte Ulrika Gehring die Familie Giuriato-Brümmer, Rita Müller, Daniele Haderer sowie Anna und Clemens Groll. Bereits fünf Jahre Mitglied sind Anita Hermann und Joshua Hauser. Aus den unterschiedlichsten Gründen waren leider die meisten der zuletzt Genannten nicht anwesend.
Ganz besonders freute Ulrika Gehring sich, dass sie drei Neumitglieder aufnehmen konnte: Barbara Mechler, die nach dem Tod ihres Vaters die Kolpingmitgliedschaft fortführen möchte, sowie Gabriele Frietsch und Helge Rothhaupt.
Pfarrer Andreas Schneider ehrte zum Abschluss der Feier Egon Schempp für seine 51-jährige Tätigkeit als Lektor und Kommunionhelfer, die er jetzt altershalber aufgibt. Als Kolpingmitglied seit früher Jugend hatte er vor einiger Zeit den Vorsitz der Kolpingsfamilie für zwei Jahre kommissarisch verantwortet und ist noch immer im Vorstand tätig.
Dieser Gedenkgottesdienst wird in seiner stimmigen Feierlichkeit und dank der mitreißenden musikalischen Begleitung und den bewegenden Worten aller Akteure für alle Teilnehmer ein unvergessliches Ereignis bleiben und damit ein Licht in dieser so dunklen Pandemiezeit.