Außerordentliche Spende an das Frauen- und Kinderschutzhaus Baden-Baden und Landkreis Rastatt – Übergabe am 25.01.

Außerordentliche Spende an das Frauen- und Kinderschutzhaus Baden-Baden und Landkreis Rastatt – Übergabe am 25.01.

Selina Weiler, Leiterin der Einrichtung, besuchte uns im Gemeindezentrum Wiedigstraße 9, um über ihre Arbeit zu berichten und unsere Fragen zu beantworten.

Das Frauen- und Kinderschutzhaus versteht sich als Zufluchts- und Rückzugsort für Frauen mit und ohne Kinder, die häuslicher Gewalt in ihren vielfältigen Facetten als physische, psychische und emotionale Aggressivität von Seiten ihrer Partner mit und ohne Trauschein ausgesetzt sind. Ziel ist es, die Schutzsuchenden dahingehend zu unterstützen, dass sie ein selbstbestimmtes Leben aufnehmen und dauerhaft führen können.

Dazu gehören neben einer engen Begleitung in Form von Beratungsgesprächen, Hilfe beim notwendigen Kontakt mit den zuständigen Behörden und der Wohnungssuche auch die Gewährleistung einer für die Übergangszeit geschaffenen sicheren und angstfreien Umgebung. Dabei spielen Anonymität und Geheimhaltung wesentlicher Fakten eine große Rolle. Die Dauer des Aufenthalts der einzelnen Schutzsuchenden ist sehr unterschiedlich und erreicht auch schon mal 12 Monate.

Die Einrichtung verfügt über 20 Zimmer und kann allein schon wegen ihrer räumlichen Kapazitätsgrenzen nur etwa eine von fünf Schutzsuchenden auch wirklich aufnehmen (Situation 2023). Die überschaubare Zahl der festangestellten Mitarbeiterinnen, davon die meisten in Teilzeit, wird ergänzt durch vor allem junge Menschen, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) dort ableisten, Honorarkräfte auf Projektbasis, wie sie für juristische und therapeutische Unterstützung benötigt werden, sowie Ehrenamtliche, die beispielsweise die Kinder sehr unterschiedlichen Alters betreuen.

Leider beanspruchen administrative Tätigkeiten in Form von Kommunikation jeglicher Art (Anträge, Formulare, Berichtswesen, Statistiken) mit den am häufigsten kontaktierten und involvierten Behörden Jugendamt, Sozialamt, Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit und Polizei einen großen Anteil der geleisteten Arbeitszeit. Hinzu kommen die Kontakte mit den Geldgebern und Kommunen. Die Einrichtung wird als eingetragener Verein geführt, in welchem Mitglieder willkommen sind. Außerdem beteiligen sich berufstätige Schutzsuchende an den Kosten für ihre Unterbringung.

Zusätzliche Fördermittel vom Land erhält die Einrichtung, wenn sie ehemalige Schutzsuchende auf ihrem weiteren Lebensweg Hilfestellung in Form einer Nachbetreuung geben. Oft beginnt für die in eine eigene neue Umgebung gezogenen Frauen eine weitere schwierige Phase, wenn sie ungeübt im Alleinleben sind. Dann gehen auch welche wieder in ihr „altes Leben“ zurück, wo sich allerdings selten etwas zum Positiven verändert hat.

Die Einrichtung nimmt Frauen allen Alters und jeglicher Herkunft und Religion auf. Gleichzeitig bietet das Frauen- und Kinderschutzhaus zusammen mit der Polizei Seminare für Jugendliche an Schulen und in Jugendgruppen an, um sie gegenüber Gewaltsituationen zu sensibilisieren, respektvollen Umgang in Paarbeziehungen zu vermitteln und Wege aus der Gewalt aufzuzeigen. Erfahrungsgemäß werden nämlich Gewalterlebnisse im Elternhaus auch in jugendlichen Liebesbeziehungen fortgeführt und teilweise sogar als selbstverständliche Handlungsmuster akzeptiert und toleriert. Dieses buchbare Gemeinschaftsangebot mit der Polizei kann auf jeden Fall dazu beitragen, die Jugendlichen zum Nachdenken über gewaltfreie Verhaltensalternativen anzuregen und sie im günstigen Fall auch in dieser Umbruchsphase ihrer Entwicklung zu Veränderungen ihrer bisherigen Verhaltensweisen zu bewegen.

In Anerkennung der wertvollen Arbeit, die im Frauen- und Kinderschutzhaus geleistet wird, überreichte die Kolpingsfamilie einen Scheck über 1.000 Euro. Weitere Infos zu dieser Einrichtung unter https://www.frauenhaus-baden-baden-rastatt.de/.